Naturbild Vogel auf Ast

Vorsorge Natur- und Klimaschutz

Der Klimawandel wird auch in Deutschland und in der Region immer deutlicher spürbar. Wälder leiden unter dem Hitze- und Trockenstress der letzten Jahre und Winzer überlegen, Nordlagen zu bewirtschaften, da der Wein in den Südlagen zu viel Sonne und Wärme bekommt. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie sich die klimatischen Veränderungen hier vor Ort zeigen. Einer der Haupttreiber ist das CO2, das wir in zu großen Mengen in die Atmosphäre entlassen. Immer dann, wenn wir fossile Brennstoffe verwenden, wird das Gas in der Atmosphäre freigesetzt und sorgt für zusätzliche Erwärmung.

 

Deutschland ist der siebtgrößte Emittent von CO2 weltweit und das obwohl wir einen großen Teil unserer Waren gar nicht hier produzieren lassen, sondern in anderen Ländern, vor allem in Asien. Das dort freigesetzte CO2 wird nicht Deutschland, sondern den Herstellungsländern zugeschrieben.

 

Der Klimawandel ist einer der wesentlichen Treiber des Artensterbens auf unserem Planeten und so ist es wichtig, dort wo es möglich ist, schnell für Abhilfe zu sorgen. Deshalb müssen Klimaschutz und Naturschutz gemeinsam gedacht werden und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

 

Im Bereich der Stromgewinnung ist dies leicht möglich. Die Technologien stehen ausgereift zur Verfügung und müssen im Grunde nur noch angewendet werden. Dann funktioniert Klimaschutz im Regionalen und Lokalen.

 

Die Windenergieanlagen sollen im Forst der Gemeinde Zemmer errichtet werden. Gerodet werden nach derzeitigem Planungsstand überwiegend Nadelwaldbestände mit Beimischungen von Laubhölzern. Sie leiden unter Hitze- und Trockenstress und werden aller Voraussicht nach, in den nächsten Jahrzehnten Teile ihrer ökologische Funktion einbüßen. Alle Rodungen, die im Zuge des Windparkbaus stattfinden, müssen im Umfeld kompensiert werden. Was nach den Bauarbeiten nicht an Ort und Stelle wieder angepflanzt werden kann, wird in der Nähe aufgeforstet. Dies geschieht optimalerweise in der Gemeinde Zemmer. Die Wälder, die so entstehen werden, sind Laubmischwälder, die dem Klima angepasst sind und einen hohen ökologischen Wert haben.
Darüber hinaus müssen für den Eingriff selbst und für die Veränderung des Landschaftsbildes sogenannte Ausgleichsmaßnahmen stattfinden. Das können das Anlegen von Blühstreifen oder Hecken für Vögel und Insekten sein oder sie Anlage von Teichen und Streuobstwiesen. Das Freistellen von Bachläufen als Lebensraum für Fische und Amphibien und als Nahrungsquelle für Vögel und Fledermäuse. Die Liste ist nicht vollständig und lässt sich lange erweitern.

 

Bevor überhaupt ein Antrag auf Genehmigung des Baus der Windenergieanlagen erfolgen kann, müssen das Gebiet und die geplanten Standorte auf ihre konkrete Eignung hin untersucht werden. Welche Vogel- und Fledermausarten leben dort und sind konfliktbelastete Arten unter ihnen. Kommen Wildkatze und Luchs vor oder gibt es bestimmte geschützte Biotope, Lebensgemeinschaften, die gefährdet sind und dringend erhalten werden müssen.

 

Erst wenn all diese Fragen hinreichend beantwortet worden sind, kann eine Genehmigung erteilt werden, die nicht selten zusätzliche Maßnahmen zum Schutz bedrohter Arten enthält. So werden z.B. in lauen und windarmen Nächten die Windenergieanlagen beim Vorkommen bestimmter Fledermausarten vorsorglich abgeschaltet, um deren Leben nicht zu gefährden. Mit Kamerasystemen können Vögel im Umfeld der Windenergieanlagen erfasst werden und bei gefährlicher Annäherung an die Anlagen diese dann vorübergehend abgeschaltet werden.

 

Auch die Windenergie ist keine perfekte Energiegewinnungsform, sie ist unter allen heute zur Verfügung stehenden die bestmögliche Form, Energie für unser tägliches Leben zu erzeugen. Und der Schutz der Natur nimmt trotz aller Eingriffe einen überaus großen Teil der Planung und des späteren Betriebs ein. Klimaschutz und Naturschutz sind gut vereinbar, wenn man es eben richtig macht!

Übrigens!

Eine Windenergieanlage erzeugt je nach Standort innerhalb von drei bis sieben Monaten die Energie, die für den kompletten Lebenszyklus, vom Abbau und Transport der Rohstoffe bis zum Rückbau und Recycling benötigt wird. Die restlichen 25 bis 30 Jahre produziert sie klimaneutral und weitgehen emissionsfrei Strom.